Das verlassene Haus
Es war einmal ein Haus.
Ganz verlassen stand es da.
Jeden Tag ging das Kind daran vorbei, blieb stehen, und dachte:
„ Was ist nur mit dem Haus passiert?“
Vor kurzem noch, als es hier stehen blieb, hörte es laute Stimmen aus dem Fenster,
klangvolle Musik aus den Radios.
Menschen tanzten.
Jetzt plötzlich stand es leer, von einem Tag auf den anderen.
Rechtschaffene Leute hatten hier gewohnt, gelacht und geweint.
Das Kind konnte nicht glauben, was es sah, und fragte die Eltern.
Sie erzählten ihm, dass Raubritter die Leute aus dem Haus gejagt hätten, um es sich zu Eigen zu machen.
Das Kind überlegte, wie es das Haus zurück gewinnen könnte.
Es trommelten alle seine Freunde, Schul- und Spielkameraden zusammen, und hieß sie, dort einzuziehen.
Tagelang campierten die Kinder mit Schlafsäcken in dem verlassenen Haus.
Sie hatten Fahnen aufgehängt, auf denen stand:
„ Hier wohnen jetzt Kinder!“
Eines Tages kamen die Raubritter zu Pferde.
Wie angewurzelt standen sie vor dem Haus, ihre Geschosse im Visier, wagten aber nicht, auf die Kinder zu schießen, und fragten nach ihren Forderungen.
Mit einer Flüstertüte rief das Kind ihnen zu, dass die Leute, die hier ihr zu Hause hatten, binnen fünf Tagen wieder einzuziehen hätten.
Alle Kinder riefen im Chor:
„ Verlassenes Haus
damit ist es jetzt aus!
Raubritter raus aus diesem Haus!
Wir machen Euch den Garaus!“
Die Raubritter erbaten sich Bedenkzeit aus, streckten die Waffen, und wendeten ihre Pferde……………….
( © Monika Zelle 06.06.2020 )