Himmel
Sternengewimmel
Zum ersten Mal in der Stadt
Was Corona nicht alles zu bieten hat
Saubere Luft
Leere Straßen
Und Gassen
Ruhe
Wie auf dem Land
Das ist unbekannt
Im Stadtgewimmel
Ein klarer Sternenhimmel
( © Monika Zelle 03.08.2020 )
Geschichten die das Leben schreibt … schreibst du sie weiter?
Himmel
Sternengewimmel
Zum ersten Mal in der Stadt
Was Corona nicht alles zu bieten hat
Saubere Luft
Leere Straßen
Und Gassen
Ruhe
Wie auf dem Land
Das ist unbekannt
Im Stadtgewimmel
Ein klarer Sternenhimmel
( © Monika Zelle 03.08.2020 )
Ferien in Frankreich
Der Bulli ist gepackt.
Seit Tagen habe ich Wäschekörbe mit Klamotten, Ess-und Trinkbarem die Treppen aus der zweiten Etage runtergeschleppt, und im Auto verstaut.
Die Kinder liegen hinten in ihren Schlafsäcken, und sollen schlafen.
Bevor wir nicht losgefahren sind, ist daran nicht zu denken.
Ihr Vater steigt ein.
Es ist 24 Uhr.
Wir fahren immer um Mitternacht los, weil die Straßen dann schön leer sind.
„ Hoffentlich habe ich nichts vergessen“, denke ich, und sage es dann laut.
Es geht los.
Endlose Stunden fahren wir durch die Nacht, die Scheinwerfer der entgegenkommenden Autos blenden mich.
Zwischendurch nicke ich.
Die erste kleine Pause auf einer Raststätte im Bergischen Land.
Die Kinder schlafen tief und fest.
„ Das ist ja auch n`Job hier“, höre ich eine mir sehr bekannte Stimme dröhnen.
Nach einem kurzen Blick erkenne ich Dieter Thomas Heck neben seinem Mercedes.
Er meint den Tankwart.
Arschloch, denke ich.
Weiter geht’s.
Am späten Vormittag sind wir in Sedan im Norden Frankreichs.
Zum Frühstück, frische Croissants und französische Butter vom Bäcker.
Ein bisschen Marmelade und Milchkaffee.
Wir fahren weiter Richtung Süden, nur Landstraße, LAutoroute ist zu teuer.
900 km liegen noch vor uns.
Die Kinder streiten sich um die hinteren Plätze. Am liebsten würden sie wohl einen Stacheldrahtzaun in der Mitte ziehen.
Die vorüber fliegende Landschaft interessiert sie nicht.
Unser Sohn spielt Gameboy, unsere Tochter beguckt Bilderbücher, oder hört Benjamin Blümchen Kassetten.
Ich summe vor mich hin.
Der Vater stellte das Radio an.
Pause an einem Fluss, ein romantisches Plätzchen.
Wir springen in die kalten Fluten, und seifen uns von oben bis unten ein.
Herrlich.
Mittagsbrot.
Ein Schinkenbaguette.
Lecker.
Die Straße hat uns wieder.
Um 18h geht es auf einen Campingplatz in einem mittelalterlichen Ort.
Ein Abendspaziergang durch die Straßen.
Auf dem Dorfplatz, Waschzuber.
Wie gerne würde ich am nächsten Morgen dort meine Wäsche waschen, mit den Frauen palavern.
Doch wir müssen weiter.
„ Wann sind wir da?“, fragen die Kinder in einer Tour.
„ Der Weg ist das Ziel“, antwortet ihr Vater.
In den Pausen durchstreifen wir die legendären Märkte der kleinen Orte, trinken Espresso im Bistro. Die Kinder Orangina.
Die Stände sind überfüllt mit Früchten, Oliven, Käse, Gemüse, alles was das Herz begehrt.
Der Duft der süßen, an der Sonne gereiften Früchte, beleben unsere Sinne.
Zum Einkaufen reicht unser Französisch.
Learning by doing.
Am Nachmittag des 3. Tages erreichen wir unseren ersten Zielort.
Ispagnac im Gorges du Tarn.
Es ist Mitte Juni, die Franzosen noch nicht im Urlaub, der Campingplatz noch nicht geöffnet.
Wir dürfen bleiben, helfen beim Kirschenpflücken.
Verbringen herrliche Tage mit Baden im Tarn.
a
( © Monika Zelle 21.07.2020 )
Ein paar Haikus zur Pandemie
+
Massentourismus
Menschen feiern dicht gedrängt
Die Spaßgesellschaft
+
Egoismus pur
Gefährdung von Anderen
Empathie ist out
+
Fremdverantwortung
Ist Eigenverantwortung
Solidarität
+
Zahlen steigen an
Pandemie ist nicht vorbei
Dummheit der Menschen
( © Monika Zelle 27.07.2020 )
Seifenblasen
Nur fliegen ist schöner.
Das hatte sie schon als Kind gedacht, als sie mit einigen Mitschülern in einer „Alten Tante Ju“über ihre Heimatstadt Hamburg dahin schwebte. 25 D-Mark hatten ihre Eltern sich vom Mund abgespart, um ihr diesen lang ersehnten Wunsch zu erfüllen.
Sie fühlte sich wie im siebenten Himmel, obwohl sie zeitweise dachte, ihre Trommelfelle würden von dem Dröhnen der Propellermotoren zerplatzen.
Sie war gerade mal 10 Jahre alt.
Als sie zum zweiten mal flog, war sie junge 17 Jahre alt, auf dem Weg nach Dubrovnik.
Vor der Boeing 707 stellte sie sich in Pose, ließ sich in ihrem schicken Kostüm und einer weißen Spitzenbluse fotografieren, und träumte von einem Leben als Stewardess.
Sie war gerade in eine Banklehre bei einer englischen Bank eingetreten.
Der Gedanke jedoch, sich als Stewardess bei der Lufthansa zu bewerben, ließ sie einfach nicht los.
Als sie 21 Jahre alt war, schickte sie ihre Bewerbungsunterlagen an die Lufthansa.
Sie wurde zu einem persönlichen Gespräch eingeladen.
Jung, hübsch und adrett, mit einer passablen Figur, wieder in einem schicken Kostüm, machte sie sich auf dem Weg zum Flughafen, in das Personalbüro.
Eine ältliche Sekretärin mit einer Hochfrisur begleitete sie zum Personalchef, ein kleiner dicker Mann, mittleren Alters, mit einer Halbglatze.
Höflich bat er ihr einen der beiden grünlichen Clubsessel an.
Sie setzte sich, nahm Haltung an, und schlug ihre hübschen Beine übereinander.
Wohlwollend sah der Chef sie an.
Sie befand sich die ganze Zeit in einer schillernden Seifenblase, hoch oben in den Lüften, zu Hause in der großen weiten Welt.
Inzwischen hatte die Sekretärin formvollendet Tee und Kekse serviert.
Der Chef stellte ihr einige Fragen auf Englisch, die sie perfekt beantworten konnte.
Dann überflog er ihren tabellarischen Lebenslauf.
„ Wie groß sind Sie, Fräulein Klein?“, fragte er plötzlich.
Erstaunt schaute sie ihn mit ihren großen braunen Augen an.
„ Wie, wie groß, was tut das zur Sache?“, fragte sie.
„ Ähm, na ja, stotterte er, als Stewardess muss man in Deutschland eine Größe von mindestens 1,65 Zentimeter messen.
Sie fiel aus allen Wolken.
„ Ich bin 1.58 Zentimeter groß“, hauchte sie.
Mitleidig schaute sie der Chef an.
„ Ja, Fräulein Klein, so leid es mir tut, und so gerne ich sie eingestellt hätte, vor allem aufgrund ihrer Sprachbegabung, aber in diesem Beruf als Stewardess ist bei uns eine Mindestgröße vorgeschrieben.
In diesem Moment zerplatzte ihr Traum wie eine große bunte Seifenblase.
Ihr Traum aller Träume war ausgeträumt.
Wenn sie heute an diesen Tag zurückdenkt, kommt ihr das Lied „Über den Wolken muss die Freiheit wohl grenzenlos sein“ von Reinhard May in den Kopf .
Alle Ängste, alle Sorgen
Sagt man
Blieben darunter verborgen
Und dann….
Würde was uns groß und wichtig erscheint
Plötzlich nichtig und klein“,
Ja, so fühlte sie sich.
Nichtig und klein.
( © Monika Zelle 14.07.2020 )
Ein Leben
Bruno Klein erblickte als jüngstes Kind von fünf Geschwistern einer Bürstenmacherin und eines Elektrikers am 27.10.1910 in Hamburg in einer Kellerwohnung das Licht der Welt.
Judenjung nannten ihn die Leute, weil er so ganz anders aussah als seine Geschwister.
1914 kam der erste Weltkrieg. Armut und Entbehrungen nahmen ihren Lauf.
Bruno lernte Autoschlosser in den goldenen Zwanzigern.
Er trat einem Arbeiterschwimmverein bei, wo er auf einer Demonstration seine Frau Anne Christine kennen lernte.
1933 heirateten die beiden.
Die Nazis kamen an die Macht.
Anne wollte Kinder.
Bruno nicht.
Schon früh erkannte er, dass Adolf Hitler einen Krieg anzetteln würde.
Er sollte Recht behalten.
Soldat war Bruno nie.
Er war durch und durch Pazifist, und hatte immer Arbeit.
1935 wurde trotz aller Bedenken der Sohn Reinhard geboren.
1939 begann der unsägliche Krieg.
1941 kam die Tochter Elke zur Welt.
Sie starb kurz nach der Geburt an einer Lungenentzündung bei Bombenangriffen in einem Luftschutzkeller in Hamburg. Am selben Tag verstarb Brunos Mutter.
Bruno wurde 1942 von Daimler Benz nach Genzhagen bei Berlin dienstverpflichtet.
Zusammen mit den Arbeitern sabotierte er das Flugzeugwerk.
Sie entfernten die Tarnung vom Dach, weil sie den Krieg nicht unterstützen wollten.
Es wurde vollständig vernichtet.
Als Leiter des Wirtschafts-und Ordnungsamtes in Trebbin fälschte er Pässe für eine befreundete jüdische Familie.
Sie überlebte.
Kurz vor Ende des Zweiten Weltkrieges kehrte Bruno mit seiner Familie nach Hamburg zurück.
Wieder bestimmten Hunger und Entbehrungen ihren Tag.
Am 8. Mai 1945 endete das Desaster.
Sechs Millionen Juden wurden in den Konzentrationslagern vergast.
Ganz zu schweigen von den Millionen Menschen die dem Krieg zu Opfer fielen.
1947 bekamen Anne und Bruno noch eine Tochter.
Dann kamen die fetten Jahre, obwohl Brunos Leben bescheiden blieb.
Er trat wieder einer Gewerkschaft bei.
In seinem Arbeiterschwimmverein brachte er Kindern ehrenamtlich das Schwimmen bei.
Er trat wieder in die SPD ein.
Auf Demonstrationen kämpfte er für Lohnfortzahlung im Krankheitsfall und Urlaub für die Menschen.
Als die SPD in den1960iger Jahren in Koalition mit der CDU ging, trat Bruno aus.
Er verlor sein Amt als Schöffe, und wurde fortan als Kommunist geächtet.
Die sozialen Errungenschaften bröckelten ab.
Dann kam die Krankheit.
Bruno arbeitete seit 1947 als Autoschlosser bei den Hamburger Gaswerken im Hafen.
Die Maschinen wurden hier mit Benzol gereinigt.
Das wurde ihm zum Verhängnis.
Am 09. Mai 1972 verstarb Bruno im Alter von 61 Jahren an Leukämie.
( © Monika Zelle 07.07.2020 )
Haikus 10 vom 10. Juli 2020 Corona
Welt ohne Geld
Es muss abgeschafft werden
Man kriegt was man braucht
+
Glückliches Leben
Kein Geld regiert die Welt
Alle Menschen sind froh
+
Das Leben gratis
Gutes Leben für Alle
Alles wär umsonst
+
Was hat er geraucht
Unser Innensenator
Hafencityhipe
+
Der Mund-Nasen-Schutz
Soll er abgeschafft werden?
Es ist viel zu früh
+
Es macht keinen Sinn
Menschen sind unvernünftig
Kein Abstandhalten
+
Die Zahlen steigen
Infizierte jeden Tag
Covit Neunzehn lebt
+
Ende der Haikus
Es ist schon alles gesagt
Corona hält an
( © Monika Zelle 10.07.2020 )
Haikus 9 vom 09. Juli 2020 Corona
+
Sehnsuchtsmelodie
Die Reise führt nach Innen
Flötenspielerei
+
Trommelgeräusche
Musik rettet mein Leben
Tanzbewegungen
+
Island von oben
Bergfrau sprengt die Strommasten
Filmerlebnisse
+
Einsamkeit vom Meer
Die Einsamkeit der Berge
Suche nach dem Glück
+
Was ist Glück wirklich?
Wir die ewig Suchenden
Geld Macht und Reichtum?
+
Geld oder Liebe
Alles hat so seinen Preis
Unabhängigkeit
( © Monika Zelle 09.07.2020 )
Haikus 8 vom 08.07.2020 Corona
Einschulung von Lea
Großeltern sind nicht dabei
Nur mit den Eltern
+
Mein altes Leben
Neuorientierungen
Es kommt nicht wieder
+
Fragen dieser Zeit
An Covit Neunzehn Virus
Antwortfindungen
+
Einsam und allein
Die vergessenen Alten
Wolkenkuckucksheim
+
Trauen sich nicht raus
Vereinsamen mehr und mehr
Im Elfenbeinturm
+
Kinder weit entfernt
Nur mit Auto erreichbar
Öffies sind passee`
+
Heilige Hallen
So sitzen sie alleine
Mit ihrem Träumen
+
Partygelage
Euphorie in der Schanze
Spaßgesellschaften
+
Alkoholismus
Corona ist nicht vorbei
Wahnvorstellungen
( © Monika Zelle 08.07.2020 )
Haikus 7 vom 07.07.2020 Corona
+
Mehrwertsteuersatz
Jetzt um drei Prozent gesenkt
Es ist eine Farce
+
Alles wird teurer
Von der Butter bis zum Brot
Teuerungsrate
+
Fernstraßenverkehr
Die Laster rollen wieder
Schwerlasttransporte
+
Warenlieferung
Pontius bis Pilatus
Nachhaltigkeiten?
+
Hofladengeschäft
Regionales Essen
Bio nachgefragt
+
So viele Kranke
Die Kuh ist noch nicht vom Eis
Trumplockerungen
+
Rauskatapultiert
Aus dem normalen Leben
Freudloses Dasein
( © Monika Zelle 07.07.2020 )
Das Gesicht verlieren
Es war eine Schnapsidee.
Im wahrsten Sinne des Wortes.
Eine Woche Pfronten.
Im Allgäu.
Zwischen den Jahren.
Mit Christa, einer alten Schulfreundin und ihrem Lebensabschnittsgefährten.
Dazu kam eine schwere Bronchitis. Fieber.
Zu Weihnachten.
Sie wollte nicht gehen.
Wir fuhren trotzdem
Ich dachte, die frische Bergluft.
Nichts da.
Die Bronchitis hatte mich fest im Griff.
Inhalationen.
Einreibungen.
Nichts half.
Silvesterfeier?
Ade.
Ich rief meine beste Freundin an.
Sie schrie mich an:
„ Was willst Du?!!!“
Ich erkannte ihre Stimme nicht wieder.
So schrill.
„ Ich habe den Almwirt abgesagt!“, keifte sie, und legte auf.
War sie betrunken?
Könnte sein.
Was habe ich erwartet?
Verständnis?
Mitleid?
Rücksichtnahme?
Nahmen wir doch jeden Tag Rücksicht auf sie.
Keine drei Schritte konnte sie laufen, ohne eine Pause machen zu müssen.
Sie hatte ihr wahres Gesicht gezeigt, und es für mich in diesem Moment für immer verloren.
( © Monika Zelle 03.07.2020 )