Ranga

Ranga

Ich befand mich gerade auf dem Flug von Uganda nach Hamburg zu einem wissenschaftlichen Kongress, als ich in einer Zeitschrift von einem Bären las, der in der japanischen Stadt Akita auf der Insel Honshu einen Mann in einem Supermarkt in der Feinkostabteilung am Kopf verletzt hatte. 

Sechs Menschen sollen in Japan innerhalb eines Jahres von Schwarzbären getötet worden sein.

In dieser Zeit wurden mehr als 9000 Bären getötet.

Für mich als Verhaltensforscherin von Schimpansen unvorstellbar.

Auf dem Kongress in den Messehallen war das Thema in aller Munde.

Durch Zufall traf ich Ranga. Ein gebürtiger Inder, der schon lange an der Empfängnisverhütung für den Mann forschte. Im Gepäck hatte er die Pille, die aber noch nicht auf dem Weltmarkt zugelassen war.

Zwei Seelen ein Gedanke. Wir beide machten uns auf den Weg nach Akita.

Als wir dort landeten, waren die Straßen voll von Menschen.

Sie trugen Spruchbände vor sich her mit der Aufschrift:

„Ihr tötet alle Bären, damit sie sich nicht  vermehren. Doch sind die Bären alle tot,

hat die Natur ihre liebe Not“.

Die Polizei von Akita versuchte vergeblich, die Demonstration zu zerschlagen…..

Ranga und ich mieteten eine Hütte in der Umgebung von Akuta.

Schwarzbären sind Allesfresser, hatten aber durch den sich immer mehr verbreitenden Klimawandel nicht genug Nahrung, und überfielen Menschen.

Wir deckten den Bären, und es waren noch viele, jeden Tag den Tisch, und mischten die Pille für den Mann unter das Fressen. Natürlich nur bei den männlichen Tieren. 

Viele Monate versorgten wir unter sehr primitiven Umständen die Schwarzbären mit Nahrung.

Und siehe da, nach einem Jahr hatten wir es geschafft.

Die Schwarzbären vermehrten sich fast nicht mehr. Mit einer Petition verschafften Ranga und ich uns Zugang zu dem japanischen Regierungschef Shigeru Ishiba.

Er sorgte sofort dafür, dass kein Bär mehr getötet wurde. 

Ranga flog zurück in seine Heimat, ich nach Uganda zu meinen Schimpansen.

Doch einmal im Jahr kehrten wir zurück nach Akita, und besuchten unsere Bären.

Die Menschen in Akita sorgten weiterhin für das leibliche Wohl der Schwarzbären, und mischten die Pille für den Mann unter das Essen. 

Seither wurde in Akita kein Mensch mehr von einem Bären getötet. 

Die Pille für dem Mann wurde endlich auf dem Markt zugelassen.

Eine Revolution für die Frau….

( © Monika Zelle 04.12.2024 )

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