Katinka

Katinka

Ich werde ewig leben, mit meinem dicken Panzer, in den ich mich zurückziehen kann, wenn Gefahr mir droht. Nicht so sensibel wie als Erdenmensch.

Immer traurig. Immer ängstlich.

Zärtliche Hände setzen mich in lauwarmes Wasser, damit ich mein Geschäft machen kann.

Es gibt mein Lieblingsessen.

Pflaumen und Weintrauben.

Meistens gibt’s Salat.

Endlich Veganerin.

Ich bin selig in meinem Einsiedlerleben.

Was ist das?

Jemand setzt mich in einen Korb.

Mit ein paar Salatblättern.

Plötzlich bin ich in einem Auto. Ein Mann sitzt am Steuer. Eine Frau neben ihm.

Ist es die Frau mit den zärtlichen Händen?

Manchmal stuppst sie mich mit einem Schuh an.

Ich fühle mich bedroht und fauche…

Was passiert jetzt?

Will man mich aussetzen?

Nach einer Ewigkeit stellt der Mann den Motor ab, und steigt aus.

Die Frau nimmt den Korb.

Ich rieche Wald und Heide, wo bin ich?

Der Mann hat einen Spaten. Will er mich erschlagen? Vielleicht Zerhacken?

Das ist bestimmt nicht einfach.

Nein. Jetzt sticht er eine kleine Fläche ab. Baut ein Drahtgeflecht drumherum.

Ist das für mich?

Die zärtlichen Hände setzen mich auf weiches Moos und Torf.

Ach ist das schön, und die frische Luft!

Die Sonne scheint warm auf meinen Panzer. 

Herrlich.

Jetzt gehen die beiden ins Haus. Emsig laufen sie hin und her.

Schleppen Decken und Kissen heraus.

Ich wühle mich ins Erdreich.

So, wie ich es im Winter mache, wenn ich Winterschlaf halte.

Den ganzen Winter schlafen. Wie herrlich. Niemand stört.

Nur manchmal kommt eine Gießkanne, und befeuchtet den Torf.

Was ist das?

Kein Drahtgeflecht mehr.

Ich wühle weiter.

Komme nach oben.

Setze mich langsam in Bewegung.

Ich kann laufen. Unendlich laufen. 

Wo führt mein Weg mich hin.

Eine Bickbeere fällt auf meine Nase.

Sie schmeckt noch besser als Pflaumen und Weintrauben.

Mein Weg in die Wärme ist weit.

Doch ich werde es schaffen.

Langsam aber sicher.

Bin ich frei?

Ja, ich bin frei.

(© Monika ( Zelle 23.04.2024)

Nastrovje

Nastrovje

Das Wetter auf der Krim ist zur Zeit noch sonnig und warm.

Aber am Horizont ziehen dunkle Wolken auf.

Später wird es regnen.

Das Wochenendhaus liegt hoch am Hang, umgeben von Zypressen.

Gerhard sitzt vor dem Haus auf einer Bank, wie immer, bei einem Glas Rotwein.

Er wartet.

Eigentlich sollte Wladimir schon längst da sein.

Schafft der den Aufstieg wieder nicht, weil er zu viel Wodka intus hat?

Ach, da ist er ja schon.

Die Freunde begrüßen sich mit einer herzlichen Umarmung.

„ Wladimir, schön dass du da bist!“

„ Ja, ich freue mich auch Gerhard, aber ich kann nicht so lange bleiben, sonst verliere ich den Überblick über meine Truppen in der Ukraine.“

„ Ja, darüber wollte ich mit dir sprechen Wladi. Schau mal, Du bist doch ein kluges Kerlchen, warum setzt Du Dich nicht wieder zu diplomatischen Gesprächen mit Olaf und Emmanuell an einen Tisch.

„ Warum sollte ich Gerhard, hast Du nicht mitbekommen, dass Boris jetzt Soldaten ins Baltikum geschickt hat? Was soll ich machen, die Natomitglieder provozieren mich, wo sie nur können.“

„ Wladimir, der Klügere gibt nach. Es geht doch auch um unsere Gaslieferungen nach Europa.

Wir beide verlieren Milliarden!“

„Ich habe da einen Vorschlag Wladi.“

Was hältst Du davon, wenn wir die Krim teilen. Du behältst Deinen Zugang zum schwarzen Meer, und damit zu Europa, und die Ukraine auch.

„ Nein, auf gar keinen Fall. Ich will alles. Ich will die Länder, die einmal zu Russland gehörten alle zurück, einschließlich Polen.

„ Wladimir, das ist Wahnsinn, das wirst Du nie schaffen, dieser Krieg wird eine unendliche Geschichte, und endet im Desaster. Komm, wir trinken erstmal einen Vodka.

Gerhard stellt die Flasche auf den Tisch, und schenkt ein.

„ Nastrovje mein Freund!“

„ Nastrovje Gerhard.“

So Yeon  kommt später noch vorbei, und bringt uns ein Süppchen.

„ Oh, das freut mich Gerhard, dann lerne ich endlich Deine schöne junge Frau kennen!“

Sie trinken weiter.

So Yeon kommt den steilen Hang hoch. Sie trägt einen schweren Rucksack auf ihrem Rücken.

„ Da bist Du ja endlich mein Schatz, wir sind hungrig wie ein Bär!“

Wladimir umarmt So Yeon, und merkt es sofort. Da springt ein Funke über.

Zum Süppchen gibt es reichlich Rotwein. Danach wieder Vodka…

„ Ich mache jetzt mein Mittagsschläfchen mein Schatz.“

„ Ja, Gerhard ruhe Dich nur gut aus, und schlaf schön.“

Wladimirs und So Yeons Blicke treffen sich.

Nach zwei Stunden hat Gerhard seinen Mittagsschlaf beendet.

„ Gerhard, ich habe mir Deinen Vorschlag durch den Kopf gehen lassen. Morgen telefoniere ich mit Olaf und Emmanuell. Bedingung ist aber,  dass sie sofort die Soldaten aus dem Baltikum zurückziehen. 

„ Well done Wladimir, dafür sorge ich!“

Gerhard lehnt sich auf seiner Bank zurück, und steckt sich eine Brasil an.

( © Monika Zelle 10.04.2024 )

Einkaufen ist nichts für Feiglinge

Einkaufen ist nichts für Feiglinge

Ich kaufe Bio. Nur Bio.

Und es ist nicht egal wo.

Niemals bei Lidl oder Aldi & Co.

Niemals.

Ich könnte da zwar auch Bio kaufen. Aber nur 4. Wahl.

Ich kaufe Demeter Lebensmittel.

Nur Demeter.

Nachhaltig. Regional. Saisonal.

Allein die musikalische Untermalung in den Supermärkten.

Verrückt. 

Warum denken Aldi, Lidl & Co eigentlich, dass man die Musik dort mag?

Unerhört…

Fremdbestimmt….

In meinem Biosupermarkt gibt’s keine Musik. Und der Laden ist leer.

Oder sagen wir mal fast leer. Kein Gedränge an der Kasse.

Wunderbar beruhigend.

Dann die Ware. Erste Wahl und immer frisch.

Ich bin glücklich.

Freunde? Fehlanzeige.

Reisen? Passe`.

Kaninchen und Grasfresserin nennt man mich.

Zugegeben.

Bio kaufen ist teuer.

Kann sich nicht jede*jeder leisten.

Aber wenn man sieht, was manche Leute bei Aldi, Lidl & Co so alles in den Einkaufswagen laden, da wird einem übel. Ich kaufe nur, was ich unbedingt brauche. Nicht mehr und nicht  weniger.

Basta!!!

Und wenn man dann auch noch den Vergleich anstellt, Biomöhren von Aldi oder von Demeter, da schmeckt man aber den Unterschied.

Hinzu kommt die Ausbeutung der Belegschaft. Alles Billiglohnempfänger. Arbeiten nicht einmal für ein Ei und Butterbrot, geschweige denn für einen Mindestlohn.

Sklaventreiberei nennt man sowas.

Supermärkte bestimmen die Preise der Erzeuger, und deren Erntehelfer*Helferinnen.

Auch alles Sklaven. Niedriglohnempfänger.

Ihre Unterkünfte aus Pappe und Plastikplanen, von Hygiene ganz zu schweigen.

Und dann verschulden sie sich noch, damit sie in hier überhaupt arbeiten dürfen.

Ihre Arbeitgeber, die Bauern können von ihren Erzeugnissen, sprich ihrer Ernte nicht mehr leben. Erst hat man sie dazu getrieben Massen zu produzieren, sich hoch zu verschulden, und dann lässt man sie mit dem ganzen Schlamassel im Stich. Aldi, Lidl&Co können ihre Waren doch nur so billig verkaufen, weil sie den Bauern und ihren Beschäftigten nur einen Hungerlohn zahlen. Die Bauern pflügen teilweise ihre Erdbeeren unter, und bauen dafür Mais an, weil die Ernte ertragreicher ist. 

Armes Deutschland!! 

Habe ich alles im Fernsehen gesehen. Aber weiß man ja auch, wenn man mit offenen Augen und Ohren durch die Welt geht. Und diese Tragödie spielt sich in allen europäischen Ländern ab.

Und dann sind da noch die LKW-Fahrer*Innen, die die Waren zu den Ausbeutern*Innen fahren. Auch alles Leiharbeiter*Innen. Niedriglohnempfänger, die manchmal mehr als 24 Stunden ununterbrochen auf dem Bock sitzen. Der LKW ist ihre Wohnung.

Und nein ich kaufe bei den Ausbeutern nicht.

Und ja, ich bin lieber eine Körnerfresserin. 

Man gönnt sich ja sonst nichts!

Man ist was man isst, sagt ein Sprichwort.

Und… Weniger ist eben Mehr….

Und by the way, auf die Luftbrötchen der Lieferkettenbäckereien kann man auch verzichten.

Ich kaufe Bio bei Demeter und damit Basta!!!!

( © Monika Zelle 04. April 2024 )