Selma und Luise
Ich kannte sie schon lange meine beiden Mädels Selma und Luise. aus dem Schwimmverein.
Etwas mehr verliebt war ich aber in Luise.
Die beiden waren nicht gerade gut auseinander zu halten, sie glichen im wahrsten Sinne des Wortes wie ein Ei dem anderen.
Selma hatte schon etwas längere Zeit ihre Tauchprüfung für den DLRG Schein bestanden. Nun wollte Luise es ihr natürlich gleichtun, um auch eine gute Rettungsschwimmerin zu werden. Sie hatte dabei so ihre Schwierigkeiten.
Die Prüfung bestand unter anderem darin, dass man in einem Judoanzug mehrere Meter tief tauchen musste, um einen kleinen Schwimmring vom Beckengrund zu holen.
Da sich der Anzug in Kürze voll Wasser sog, war das für Luise ein schwieriges Unterfangen. Sie schaffte es einfach nicht.
Dann hatte Selma die zündende Idee. Luise war begeistert. Ich hatte keine Ahnung, was die beiden da wieder ausgeheckten.
Die Prüfungen fanden immer in der Schwimmhalle des Vereins statt, in dem man Mitglied war.
An einem sonnigen Mittwochnachmittag holte ich meine beiden Mädels mit meinem Fiat 850 ab.
Sie waren bester Laune, und strahlten mich glücklich an, als sie sich in das kleine Auto zwängten.
Im Schwimmbad angekommen zogen beide ihren Judoanzug an, aus Solidarität natürlich.
Ich gesellte mich zu ihnen an den Beckenrand, auch umgezogen, wollte ich doch meiner Luise gebührlich gratulieren, wenn sie es schaffte. Wir warteten auf unseren Trainer, der die Prüfung abnehmen sollte.
Gespannt schauten wir auf die Tür seiner Umkleidekabine. Dann kam er leichten Schrittes auf uns zu, wie immer gut durchtrainiert und bester Laune.
„ Na ihr beiden Schönen, Euch kann man ja heute noch schlechter auseinanderhalten als sonst, wie jümmers een Pütt un een Pann! Na, denn wüllt wi mol Luise!
Luise, trat vor und stieg auf den Startblock. Der Trainer auf den daneben. Ich stand neben Selma und zitterte ein klein wenig. Selma nahm meine Hand in ihre, und sah mich zärtlich an. Ich war irritiert.
Dann ertönte die Trillerpfeife des Trainers, und Luise sprang ins Wasser.
Sie tauchte ab. Mit kräftigen Schwimmzügen erreichte sie den Boden des Schwimmbeckens, griff nach dem kleinen roten Schwimmring, tauchte binnen Sekunden wieder auf und hielt ihn strahlend in die Luft. Die Zuschauer klatschen und trampelten mit den Füssen.
Im selben Moment sprang ich mit einem Flachköpper ins Wasser und schloss Luise in meine Arme. Wir küssten uns innig.
Irgendwas war anders.
( © Monika Zelle 22.11.2022 )