Hannelores Vater

Hannelores Vater

Ich sehe es noch wie heute vor mir.

Das Baumhaus auf unserem Land.

Mein Großvater hatte es seinerzeit für uns Kinder gebaut.

Hannelore, Silke, mein Bruder Stefan und ich saßen auf dem Baumhaus, und schauten zu, wie Hannelores Vater eine Abwassergrube aushob.

Plötzlich hörten wir hinter uns ein leises Rascheln.

Mein Bruder hob das lose Brett hoch, und was er dort sah, wollte er glaube ich lieber nicht sehen.

Wie von einer Tarantel gestochen sprang mein Bruder von dem Baumhaus hinunter auf den weichen Waldboden, und rannte zu unseren Eltern.

Seelenruhig schaute ich auf das schlangenartige Gebilde.

Gerade als ich es berühren wollte, kam mein Vater und Hannelores Vater angerannt, um uns drei Mädels von dem Baumhaus zu heben. 

Hannelores Vater stach dann wie wild auf die Schlangen ein, so dass die Eingeweide an den Hals von Hannelores Mutter spritzte, die schreiend davon lief.

Später, als mir dann erzählt wurde, um welche Art von Schlangen es sich hier gehandelt hatte, schreckte ich noch oft von Alpträumen geplagt, aus dem Schlaf.

Noch später ärgerte es mich, dass Hannelores Vater sie einfach getötet hatte.

Kreuzottern stehen nämlich unter besonderem Artenschutz.

( © Monika Zelle 29.03.2022 )

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