Kinderland
Mein Kinderland finde ich in meiner Erinnerung meistens auf unserem Heideland wieder, wo ich in meiner Kindheit sehr sehr glücklich war, wenn ich mit meinen Freundinnen und Freunden durch den Wald tobte, oder wir auf dem Land Fußball spielten.
Mein Vater hatte eine rege Fantasie, ließ sich immer neue Spiele für uns einfallen, und baute sie auch selber.
Zum Beispiel eine Holzplatte mit Zahlen und Haken, über die wir Gummiringe warfen. Wer die Ringe über die höchsten Zahlen warf, und am Ende die meiste Punktzahl erreichte, hatte gewonnen.
Wir liebten dieses Spiel.
Aber auch in der Gegenwart finde ich mein Kinderland wieder, nämlich wenn ich in die Welt meiner Enkelin eintauche. Mit Bibi und Tina, Paw Petrol, Schleichtiere spielen, oder Lady Bug verlieren wir uns in ihrem Zimmer, am Telefon oder mit Skype in die Welt der Fantasie.
Als ich bei ihrem Kindergeburtstag dabei war, durfte ich noch einmal wieder Kind sein, nur für einen Tag.
Topf schlagen, Blinde Kuh, elektrischer Bonbon, im Swimmingpool plantschen, ließ mich buchstäblich im Kinderland versinken.
Ich war überglücklich.
Die Ausgelassenheit, die Offenheit, die Lebendigkeit und die Ehrlichkeit der Kinder überwältigten mich. Und als Lara zu mir sagte:
„ Du bist aber eine gelenkige Oma!“, konnte ich, wie schon seit langer Zeit nicht mehr, wieder einmal stolz auf mich sein.
Auch als ich vor vielen Jahren in einer Förderschule ehrenamtlich den schon etwas älteren Kindern Bücher vorlas, damit sie Lesen und Verstehen lernten, fühlte ich mich entrückt in eine andere Welt.
Kinderland ist abgebrannt.
Wie viele Kinder müssen Leid, Hunger und Tod durch Kriege und Umweltkatastrophen auf der Welt erfahren.
Viel zu schnell „erwachsen“, aus ihrem Kinderland entführt.
Kinder an die Macht.
Sie würden wohl keine Kriege führen, und das Geld immer in den Vordergrund stellen.
Vielleicht würden sie sogar für mehr Gerechtigkeit sorgen, so dass die Schere zwischen Arm und Reich nicht immer weiter auseinander klafft.
Mit Fridays for Future ist die junge Generation schon einmal auf einem guten Weg, ihre Welt zu retten.
Die Natur lässt sich nicht betrügen, wenn der letzte Baum gefällt und der letzte Fisch gefangen ist, werden die Menschen merken, dass sie ihr Geld nicht essen können.
Die Welt hat Geld wie Dreck, hat einmal Heiner Geissler gesagt.
Niemand auf ihr müsste hungern und frieren.
Umverteilung tut Not.
Also, worauf warten wir!!!
( © Monika Zelle 03.08.2021 )