Sommergefühle trotz Allem…….
Oder ein Tag an der Ostsee……
Es war Kaiserwetter oder Bilderbuchwetter, aber was hat das Wetter mit einem Kaiser oder einem Bilderbuch zu tun.
Wir fuhren also zu viert, meine Tochter, meine sechsjährige Enkelin, mein Mann und ich, an die Ostsee. Trotz allem….. aber im Auto mit Maske.
Auf der Fahrt las ich meiner Enkelin das Pixibuch „ Die Frau mit den Eiern“ vor.
In dem Buch geht es um eine Bäuerin mit ihren Hühnern, die immer mehr Eier will, immer mehr Tiere, einen schmucken Mann. Dann macht sie mit den Eiern einen Freudensprung, und zum Schluss heißt es:
„ Da fiel der Korb, da fiel der Traum, da war ihr Glück nur Brei und Schaum!“
Meine Enkelin Lea liebt dieses Buch.
Plötzlich rief sie: „ Das Wasser kommt!“
Auf dem Parkplatz waren noch massenhaft Parkplätze frei.
Wir nahmen unsere sieben Sachen aus dem Auto und gingen an den Strand.
Strahlend blau und ganz ruhig lag sie da, die Ostsee. Kleine glitzernde Sterne tanzten auf dem Wasser. Die Strandkörbe standen alle auf Abstand, 1,5 Meter. Allens no Vörschrift.
Wir mieteten zwei, und stellten sie etwas dichter zusammen. Familien dürfen das.
Selbstvergessen buddelte Lea im Sand.
Nullkommanichts hatte ich meinen Badeanzug an, lief mit großen Schritten zum Wasser, und warf mich in die Fluten. Was für ein Gefühl. Endlich wieder Schwimmen, und dann noch im Meer. Das Wasser streichelte meine Haut. Ich war im siebten Himmel. Ließ mich auf dem Rücken treiben, und schaute in die Wolken.
„ Siehst Du Papa, ich schwimme, tauche, und lasse mich treiben, ich bin glücklich, genau wie Du glücklich warst, wenn Du schwimmen konntest.“
„ Oma komm zurück!“, rief Lea, die inzwischen am Strand mit den Füßen im Wasser stand. „ Du treibst ab!“, sagt Mama.
Mit kräftigen Zügen schwamm ich zurück an den Strand, und musste mich tatsächlich ganz schön anstrengen, denn der aufkommende Wind trieb die Wellen hinaus auf das Meer.
Es gab Kaffee und Fischbrötchen, für Lea Limonade.
Der Spaziergang auf der Strandpromenade war gewöhnungsbedürftig. Menschenmengen drängten sich dicht an dicht. Abstand halten war nicht möglich. So trugen wir alle vier unsere Masken.
Die Geschäfte waren relativ leer. Lea wollte unbedingt so eine hübsche bunte Meerjungfrau haben. Ich kaufte sie ihr, und freute mich an ihrem glücklichen Lächeln.
Auch an einem Fahrgestell kamen wir nicht vorbei. Die Promenade ähnelte dem DOM.
Zurück bei unseren Strandkörben stürzte ich mich noch einmal in die Fluten. Ich konnte es nicht lassen. Das Wasser lockte zu sehr, obwohl es noch gar nicht so warm war.
Am späten Nachmittag gingen wir zu Gosch Fisch essen. Das war ein schwieriges Unterfangen, weil das Essen erst bestellt werden musste, dann sollten die Gäste warten,
also keine Bedienung am Tisch. Die Gäste warteten also im Stehen, wenn möglich mit Abstand, und natürlich mit Maske, wurden dann aber aufgefordert, sich an die Tische zu setzen. Der Fisch war sehr lecker, wie immer bei Gosch.
Ich musste an meine Mutter denken, sie hieß mit Geburtsnamen „ Gosch“, und meine Vorfahren stammten aus Schleswig, und waren ziemlich reich. Ob sie wohl von dem Gosch Clan abstammte?
Nach dem Essen machten wir noch einen kleinen Strandspaziergang, und lauschten dem Rauschen des Meeres. Kleine Wellen klatschten an den Strand.
Wir ließen das Wasser über unsere Füße plätschern, nur der Opa nicht. Er ging in Sandalen mit Socken an, mochte weder Sand noch Wasser an seinen Füßen.
Lea kreischte und juchzte.
Nun mussten wir auch bald den Heimweg antreten.
Mit Lea an der Hand, ein letzter Blick zurück auf das Meer, verließen wir diesen schönen Ort, und einen herrlichen Sommertag am Strand, trotz Allem.
( © Monika Zelle 27.07.2021 )