Friedensgedicht

Friedensgedicht

Wird es in meinem restlichen Leben

Irgendwann mal Frieden geben?

Frieden auf der ganzen Welt

Wo nicht nur zählt das Geld?

Gleiches Recht für Alle

Und in jedem Falle

Keinen Hunger keine Armut

Für Jeden*Jede Geld und Gut

Die Waffen müssen schweigen

Wer macht sie sich zu Eigen

Mit all dem Kanonenfutter

Wo gibt es noch die Mutter

Die zu ihrem Kind sagt Nein!

Sie will nicht mehr Not und Pein

Wann wird sie es wagen

Vor aller Welt „ Nein“ zu sagen

Wir Mütter haben es in der Hand

Uns nicht drängen zu lassen an den Rand

Schon zu dem kleinen Kind zu sagen

Du sollst keine Waffen tragen

Um auf einen Freund zu schießen

Lasse lieber Blumen sprießen

Verteile sie in alle Winde

Und sage wieder zu dem Kinde

Frieden schaffen 

Ohne Waffen

Stell Dir vor es ist Krieg

Und keiner geht hin

Wird es dann weiter Kriege geben

In meinem restlichen Leben?

Ich wünsche es mir sehr

Zu leben ohne Heer

Ohne Soldaten und Soldatinnen die im Kriege sterben

Sich ihr ganzes Leben verderben

Mit abgeschossenen Gliedmaßen

Damit ist nicht zu spaßen

Mit verletzten Seelen

Sich ein Leben lang zu quälen

Denn sie wissen nicht was sie tun

Wenn sie für Andere ihr Leben lassen

Die in Saus und Braus ihr Geld verprassen

Da nützen dann auch keine Orden

Für das unsinnige Morden

Das eiserne Kreuz zu haben

Heilt nicht die tiefen Narben

Die sich graben in Körper und Seele

Womit der Mensch sich ewig quäle

Nie wieder Krieg das wäre schön

Kein Siegesgeheul kein Getön

Es ist nur eine Utopie

Frieden geben wird es nie

Oder doch vielleicht in meinem nächsten Leben

Wenn es ein nächstes Leben wird geben

Wo ist der allmächtige Gott

Ist er im Komplott

Mit dem Teufel

Der lindert keine Not?

Wie soll ich meinen inneren Frieden finden

Wenn sie draußen die Welt anzünden.

( © Monika Zelle  24.08.2021 )

Ich stehe an einer Weggabelung

Ich stehe an einer Weggabelung

Welchen Weg soll ich gehen, den nach links, den nach rechts?

Wie soll ich mich entscheiden.

Nach links? Alle Ängste, Sorgen, Nöte, all den Ballast abwerfen, sich von allem Unnötigen trennen, das sich im Laufe der Jahre angesammelt hat? 

Ich sitze vor meinem Laptop, schaue mir sehnsüchtig die Tinyhouses an der Elbe an.

Minimalistisch leben, dem Konsum ein Schnäppchen schlagen, das wärs doch.

Neue Menschen und Perspektiven kennenlernen. Immer an der frischen Luft. Lange Spaziergänge am Fluss, der sich gemächlich dahinschlängelt, oder auch mal wild ans Ufer schlägt, und es überflutet, wenn da noch Auen sind. Zurück zur Natur, in meine Kindheit, meine vagen Erinnerungen an meine ersten drei Jahre an der Elbe?

Oder auch nur ein einfacher Zirkuswagen mit einem Bollerofen für den Winter.

Ich muss an meinen Neffen Thomas denken, den ich schon Jahrzehnte wegen eines Familienstreits nicht gesehen habe. Was er wohl macht? Er hatte sich seinerzeit einen Zirkuswagen ausgebaut, eben mit so einem Bollerofen, und den Wagen wunderbar von Innen mit Holz ausgekleidet. Ein Bett, ein Tisch, einen Becher ein Teller, ob er ein Besteck hatte, weiß ich gar nicht, mit den Fingern essen kann auch ein Genuss sein. 

Genau so stelle ich mir den Weg nach links vor. Minimalistisch. In einem Tinyhouse, mit ganz wenig Klamotten, sich von vielem Trennen. Einfach wagen, diesen neuen Weg.

Autonom und nachhaltig leben, das war schon immer mein Traum. Was heißt hier Traum. Nachhaltig lebe ich schon seit über vierzig Jahren, kaufe Bio, regional und saisonal, habe kein Auto, obwohl ich Autos liebe, fahre aber nicht, obwohl ich einen Führerschein habe, spare Wasser, wo es geht, nur warm habe ich es gerne. Mein Vater hat sich nach dem Krieg Arbeit bei den Hamburger Gaswerken gesucht, nur damit wir es warm hatten. Essen war nicht so wichtig. Die Hungersnot war groß. Suche ich die Wärme, die Ruhe, und die Einfachheit, weil sie mir im jetzigen Leben fehlt? Die Kälte und Gefühllosigkeit mancher Menschen ist doch nicht mehr zu überbieten, zumindest den Alten gegenüber.

Lebe ich meinen Traum?

Oder gehe ich nach Rechts, verharre in der Ausweglosigkeit meines Daseins. 

In meinen vier Wänden auf der 2. Etage einer Mietskaserne in der Stadt, mit einem minimalistischen Balkon, auf dem fast nur eine Person sitzen kann.

Sitze fest mit einem Mann an der Seite, der zur Zeit leider nur auf dem Sofa sitzen kann, aber auch sonst nicht viel vom Leben erwartet?

Weiterhin fremd bestimmt sein, zusammen mit meinem Helfersyndrom? 

Mein Leben träumen? 

Was will ich mir beweisen? Noch einmal mutig sein? Auf eigenen Füßen stehen? Selbständig leben? In der Natur, die mir so viel zu bieten hat? 

Nicht mehr warten auf ein Zeichen von den Kindern, dem Enkelkind, Freunden, Bekannten, die nie oder fast nie Zeit für mich haben, oder sich kümmern.

Nein, das stimmt nicht, meine Tochter kümmert sich, meine Enkelin sehe ich auch dann und wann. Mit zwei Freundinnen telefoniere ich sehr oft. 

Loslassen lernen, dann könnte ich meinen Traum leben. 

Im Tinyhouse.

Das bräuchten die Kinder dann nur mit einem Trecker auf die Müllkippe zu ziehen, wenn ich nicht mehr lebe, das wäre schnell zu entsorgen, oder sie würden es als Spielehaus für die Kinder benutzen. Ja, das sollten sie tun.

( © Monika Zelle 17.08.2021 )

Kinderland

Kinderland

Mein Kinderland finde ich in meiner Erinnerung meistens auf unserem Heideland wieder, wo ich in meiner Kindheit sehr sehr glücklich war, wenn ich mit meinen Freundinnen und Freunden durch den Wald tobte, oder wir auf dem Land Fußball spielten.

Mein Vater hatte eine rege Fantasie, ließ sich immer neue Spiele für uns einfallen, und baute sie auch selber. 

Zum Beispiel eine Holzplatte mit Zahlen und Haken, über die wir Gummiringe warfen. Wer die Ringe über die höchsten Zahlen warf, und am Ende die meiste Punktzahl erreichte, hatte gewonnen. 

Wir liebten dieses Spiel.

Aber auch in der Gegenwart finde ich mein Kinderland wieder, nämlich wenn ich in die Welt meiner Enkelin eintauche. Mit Bibi und Tina, Paw Petrol, Schleichtiere spielen, oder Lady Bug verlieren wir uns in ihrem Zimmer, am Telefon oder mit Skype in die Welt der Fantasie.

Als ich bei ihrem Kindergeburtstag dabei war, durfte ich noch einmal wieder Kind sein, nur für einen Tag. 

Topf schlagen, Blinde Kuh, elektrischer Bonbon, im Swimmingpool plantschen,  ließ mich buchstäblich im Kinderland versinken. 

Ich war überglücklich.

Die Ausgelassenheit, die Offenheit, die Lebendigkeit und die Ehrlichkeit der Kinder überwältigten mich. Und als Lara zu mir sagte:

„ Du bist aber eine gelenkige Oma!“, konnte ich, wie schon seit langer Zeit nicht mehr, wieder einmal stolz auf mich sein.

Auch als ich vor vielen Jahren in einer Förderschule ehrenamtlich den schon etwas älteren Kindern Bücher vorlas, damit sie Lesen und Verstehen lernten, fühlte ich mich entrückt in eine andere Welt.

Kinderland ist abgebrannt.

Wie viele Kinder müssen Leid, Hunger und Tod durch Kriege und Umweltkatastrophen auf der Welt erfahren. 

Viel zu schnell „erwachsen“, aus ihrem Kinderland entführt.

Kinder an die Macht.

Sie würden wohl keine Kriege führen, und das Geld immer in den Vordergrund stellen.

Vielleicht würden sie sogar für mehr Gerechtigkeit sorgen, so dass die Schere zwischen Arm und Reich nicht immer weiter auseinander klafft.  

Mit Fridays for Future ist die junge Generation schon einmal auf einem guten Weg, ihre Welt zu retten.

Die Natur lässt sich nicht betrügen, wenn der letzte Baum gefällt und der letzte Fisch gefangen ist, werden die Menschen merken, dass sie ihr Geld nicht essen können.

Die Welt hat Geld wie Dreck, hat einmal Heiner Geissler gesagt.

Niemand auf ihr müsste hungern und frieren. 

Umverteilung tut Not. 

Also, worauf warten wir!!!

( © Monika Zelle  03.08.2021 )

Sommergefühle trotz allem

Sommergefühle trotz Allem…….

Oder ein Tag an der Ostsee……

Es war Kaiserwetter oder Bilderbuchwetter, aber was hat das Wetter mit einem Kaiser oder einem Bilderbuch zu tun.

Wir fuhren also zu viert, meine Tochter, meine sechsjährige Enkelin, mein Mann und ich, an die Ostsee. Trotz allem….. aber im Auto mit Maske. 

Auf der Fahrt las ich meiner Enkelin das Pixibuch „ Die Frau mit den Eiern“ vor.

In dem Buch geht es um eine Bäuerin mit ihren Hühnern, die immer mehr Eier will, immer mehr Tiere, einen schmucken Mann. Dann macht sie mit den Eiern einen Freudensprung, und zum Schluss heißt es:

„ Da fiel der Korb, da fiel der Traum, da war ihr Glück nur Brei und Schaum!“

Meine Enkelin Lea liebt dieses Buch.

Plötzlich rief sie: „ Das Wasser kommt!“ 

Auf dem Parkplatz waren noch massenhaft Parkplätze frei.

Wir nahmen unsere sieben Sachen aus dem Auto und gingen an den Strand.

Strahlend blau und ganz ruhig lag sie da, die Ostsee. Kleine glitzernde Sterne tanzten auf dem Wasser. Die Strandkörbe standen alle auf Abstand, 1,5 Meter. Allens no Vörschrift.

Wir mieteten zwei, und stellten sie etwas dichter zusammen. Familien dürfen das.

Selbstvergessen buddelte Lea im Sand.

Nullkommanichts hatte ich meinen Badeanzug an, lief mit großen Schritten zum Wasser, und warf mich in die Fluten. Was für ein Gefühl. Endlich wieder Schwimmen, und dann noch im Meer. Das Wasser streichelte meine Haut. Ich war im siebten Himmel. Ließ mich auf dem Rücken treiben, und schaute in die Wolken.

„ Siehst Du Papa, ich schwimme, tauche, und lasse mich treiben, ich bin glücklich, genau wie Du glücklich warst, wenn Du schwimmen konntest.“

„ Oma komm zurück!“, rief Lea, die inzwischen am Strand mit den Füßen im Wasser stand. „ Du treibst ab!“, sagt Mama.

Mit kräftigen Zügen schwamm ich zurück an den Strand, und musste mich tatsächlich ganz schön anstrengen, denn der aufkommende Wind trieb die Wellen hinaus auf das Meer.

Es gab Kaffee und Fischbrötchen, für Lea Limonade.

Der Spaziergang auf der Strandpromenade war gewöhnungsbedürftig. Menschenmengen drängten sich dicht an dicht. Abstand halten war nicht möglich. So trugen wir alle vier unsere Masken.

Die Geschäfte waren relativ leer. Lea wollte unbedingt so eine hübsche bunte Meerjungfrau haben. Ich kaufte sie ihr, und freute mich an ihrem glücklichen Lächeln.

Auch an einem Fahrgestell kamen wir nicht vorbei. Die Promenade ähnelte dem DOM.

Zurück bei unseren Strandkörben stürzte ich mich noch einmal in die Fluten. Ich konnte es nicht lassen. Das Wasser lockte zu sehr, obwohl es noch gar nicht so warm war.

Am späten Nachmittag gingen wir zu Gosch Fisch essen. Das war ein schwieriges Unterfangen, weil das Essen erst bestellt werden musste, dann sollten die Gäste warten,

also keine Bedienung am Tisch. Die Gäste warteten also im Stehen, wenn möglich mit Abstand, und natürlich mit Maske, wurden dann aber aufgefordert, sich an die Tische zu setzen. Der Fisch war sehr lecker, wie immer bei Gosch.

Ich musste an meine Mutter denken, sie hieß mit Geburtsnamen „ Gosch“, und meine Vorfahren stammten aus Schleswig, und waren ziemlich reich. Ob sie wohl von dem Gosch Clan abstammte?

Nach dem Essen machten wir noch einen kleinen Strandspaziergang, und lauschten dem Rauschen des Meeres. Kleine Wellen klatschten an den Strand.

Wir ließen das Wasser über unsere Füße plätschern, nur der Opa nicht. Er ging in Sandalen mit Socken an, mochte weder Sand noch Wasser an seinen Füßen.

Lea kreischte und juchzte.

Nun mussten wir auch bald den Heimweg antreten. 

Mit Lea an der Hand, ein letzter Blick zurück auf das Meer, verließen wir diesen schönen Ort, und einen herrlichen Sommertag am Strand, trotz Allem.

( © Monika Zelle 27.07.2021 )