Corona 2. Welle 03.12.2020

Corona zweite Welle Haikus  03.12.2020

Birkes weißer Stamm

Ragst die Äste zum Himmel

Es ist jetzt Winter

+

Deine Blätter verloren

Stehst Du ganz einsam am Weg

Und wartest auf Schnee

+

Nun kann sie kommen

Die weiße Pracht im Winter

Und uns erhellen

+

Es riecht schon nach Schnee

Miss Smillas Gespür für Schnee

Lesenswertes Buch

+

Kinder freuen sich

Schlitten stehen schon bereit

Dem Schnee zu Ehren

+

Ich sehe es schon

Sie sausen den Berg hinab

Wie der Wind geschwind

+

Schneeflocken wirbeln

Vom Himmel auf die Erde

Alles ist ganz weiß

+

Höre das Knirschen

Unter meinen Schneestiefeln

Ein schönes Geräusch

+

Ist er endlich da

Die Welt ist gleich viel heller

Die Wege sauber

( © Monika Zelle 03.12.2020 )

Corona 2. Welle 01.12.2020 Haikus und 02.12.2020

Corona zweite Welle Haikus  01.12.2020

Fensterweihnachtsschmuck

Ist seltener geworden

Coronazeiten

+

Sie schmücken nicht mehr

Sich nicht und nicht die Fenster

Eine triste Zeit

+

Schmücken ist wichtig

Die Seelen sollten leuchten

Corona zum Trotz

+

Schmückt Euer Leben

Mit allen Euren Kräften

Es ist nie zu spät

+

Schminkt Eure Gesichter

Zieht Euch bunte Kleider an

Macht das Leben bunt

+

Lächeln in den Tag

Dunkel ist`s noch lang genug

Lächeln macht fröhlich

( © Monika Zelle 01.12.2020 )

+

Corona zweite Welle Haikus  02.12.2020 

Ich schaue hinauf

Der Himmel ein Wolkenmeer

In allen Farben

+

Ich stelle mir vor

Ich bin im All unterwegs

Ohne Corona

+

Ganz allein für mich

Schwebe ich durch die Wolken

Ohne Mensch und Tier

+

Weit in der Ferne

Höre ich die Engel singen

So schöne Klänge

+

Weiter fliege ich

Stehe vor dem Himmelstor

Gott lässt mich nicht rein

+

Er flüstert mir zu

Du hast vielleicht Corona

Und macht das Tor zu 

( © Monika Zelle  02.12.2020 )

Corona 2. Welle 30.11.2020 Haikus

Corona zweite Welle Haikus  30.11.2020 

Auf sich gestellt sein

Schluss mit der Spaßgesellschaft

Einsamkeit spüren

+

Frühes Friedrichskoog

Denke an Henny und Hans

Die beiden Schäfer

+

Schafe ihr Leben

Von der Geburt bis zum Tod

Waren viel allein

+

Urlaub mit Kindern

Bei Fischern in Friedrichskoog

Hinter den Deichen

+

Und nun Corona

Wir alle schaffen das schon

Geduld und Spucke

( © Monika Zelle 30.11.2020 )

Corona 2. Welle 27.11.2020

Corona zweite Welle Haikus 27.11.2020 

Kamele schnaufen

Sehne mich in die Wüste

Süßer schwarzer Tee

+

Schwarz wie die Nächte

Sterne funkeln am Himmel

Träume mich hinauf

+

Liege lange wach

Dann hüllt mich der Schlaf sanft ein

Oasenträume

+

Suk der bunte Markt

Lautes Menschengetümmel

Nimmt mich gefangen

+

Träume sind Schäume?

Manchmal werden sie auch wahr

Vielleicht schon morgen?

+

Die Haikus klingen

Meine Haikus sind Musik

Voller Schwingungen

+

Friday is my day

The work in the week is done

Weekend is coming

( © Monika Zelle  27.11.2020 )

Corona 2. Welle 25.11.2020 und 26.11.2020

Corona zweite Welle 25.11.2020

Die Nebel wabern

Katharinenturm

Heut nicht zu sehn

+

Nebel in dem Kopf

Verhüllt unsere Sinne

Wir sehen nichts mehr

+

Tage eintönig

Das Leben dümpelt dahin

Reden mit der Wand

+

Schaut mich nur stumm an

Noch antwortet sie mir nicht

Dann ist es zu spät

+

Vergangenheitstraum

Das Leben im Hier und Jetzt

Nicht zu ertragen

+

Ein neuer Tag kommt

Die Sonne geht wieder auf

Scheint mir ins Gesicht

+

Gedanken kreisen

Um die Liebe in der Welt

Und auch tief in mir

+

Liebe im Herzen

Gibt uns immer wieder Mut

Weiter zu leben

( © Monika Zelle 25.11.2020 )

Corona zweite Welle  Haikus  26.11.2020 

Wie wird Weihnachten?

Frohe Gesichter um uns?

Ach das wär so schön

+

Viele Geschenke

Sind jetzt gar nicht so wichtig

Geschenkerummel

+

Weihnachtlich geschmückt

Die Adventszeit ist jetzt da

Coronaweihnacht

+

Werden wir uns sehn?

Mit allen unsern Kindern?

Warten wir es ab

+

Helle Erleuchtung

Auch die Stadt ist bunt geschmückt

Weihnachten ist nah

+

Vermissen Freunde

Aktivitäten ruhen

Sehr schwere Zeiten

+

Meistens zu Hause

Die Decke fällt auf den Kopf

Er muss viel tragen

+

Mir läuft die Zeit weg

In der ich aktiv sein kann

Meine Lebenszeit

+

Wo dümpelt sie hin

Meine Jahre sind gezählt

Wie viele sind`s noch?

© Monika Zelle  26.11.2020 )å

Corona 2. Welle 24.11.2020

Corona zweite Welle Haikus  24.11.2020

Tagträumereien

Corona Impfstoff

Für alle Menschen

+

Impfstoff ist bald da?

Schon Mitte des Dezembers?

Nur um welchen Preis?

+

Wenn ich nicht impfe

Darf ich nicht in das Flugzeug

Freiwilliger Zwang

+

Ruhelosigkeit

Umgeben von der Stille

Hör das Gras wachsen

+

Naturschönheiten

Wunder auf dieser Erde

Umweltverachtung

+

Wünsche werden wahr

Reisen einmal um die Welt

Sehnsuchtsmelodie

+

Wunschvorstellungen

Im wahrsten Sinne des Wortes

Wortverdrehungen

+

Pandemie hält an

Corona spiegelt die Zeit

Wir schauen nicht hin

( © Monika Zelle 24.11.2020 )

Corona 2. Welle 23.11.2020

Corona zweite Welle Haikus 23.11.2020 

Sturm ist angesagt

Bäume sind die Vorboten

Biegen sich im Wind

+

Sturmflut kommt näher

Auf der Hallig Landunter

Das Wasser kommt nah

+

Fischmarkt Landunter

Autos stehen im Elbwasser

Ein gewohntes Bild

+

Über dem Hafen

Die Möwen segeln im Wind

Begrüßen den Sturm

+

Sie kreischen ganz laut

Als wollen sie uns sagen

Zieht euch ganz warm an

+

Laubbläser kreischen

Arbeitsschutz Fehlanzeige

Ohne Ohrenschutz

+

Der Sozialabbau

Schaut leise um die Ecke

Dass es niemand merkt

+

Das Chaos ist perfekt

Alles wird kaputt gespart

Personalmangel

+

Erschöpfungszustand

Arbeit wird unerträglich

Rette sich wer kann

+

Wir hatten sie mal

Wo sind die guten Jahre

Sie sind längst vorbei

( © Monika Zelle 23.11.2020 )

Haikus Corona zweite Welle 20.11.2020

Corona zweite Welle Haikus 20.11.2020

Goldgelb die Blätter

Noch schmücken sie meinen Baum

Der Wind fängt sie ein

+

Winter ist nicht weit

Gibt es Schnee in diesem Jahr?

Kinder freuen sich

+

Ich bin kein Kind mehr

Den Schnee liebe ich dennoch

Die glitzernde Pracht

+

Ans Wasser will ich

Mich kühlen im blauen Meer

Schwimmen weit hinaus

+

Bis zum Horizont

Da wo die Schiffe fahren

Mit ihnen schwimmen

+

Um die ganze Welt

Meine Sehnsucht ist so groß

Weite schöne Welt

+

Wann bin ich so Frei

Wie die Fische im Wasser

Endlich wieder Frei

+

Wünsche werden wahr?

Reisen einmal um die Welt

Sehnsuchtsmelodie

+

Wunschvorstellungen

Die Sinnlosigkeit per se

Erwartungshaltung

( © Monika Zelle 18.11.2020 )

Rock around the clock

Rock around the clock

Der Magier Leopold ist wieder in der Stadt.

Der Festsaal voll besetzt.

Kurt Schmidt sitzt in der ersten Reihe, und freut sich jetzt schon auf den Magier.

Er sitzt immer in der ersten Reihe.

Der Vorhang geht auf.

Leopold hat seinen großen Auftritt.

Schon am Anfang standing Ovations.

Dann kommt Kurt.

Der Magier schaut ihn eindringlich an.

Fragt ihn, wie spät es ist.

Kurt schiebt den Ärmel seines Jacketts hoch und schaut auf die Armbanduhr seines linken Armes.

„ Es ist genau 21 Uhr!“, antwortet er.

Der Magier  hält Kurt`s Uhr hoch in die Luft, wird blass, rot, wieder blass.

Schaut erst verdutzt, dann verdattert, und verlässt mit wehenden Fahnen die Bühne.

Es ist mucksmäuschenstill im Saal.

Das Publikum raunt.

Kurt grinst.

Es wird gemunkelt, Leopold würde niemals mehr hier auftreten.

Dann sind doch wieder Plakate in der Stadt aufgehängt.

Kurt sitzt in der ersten Reihe.

Durchdringend schaut der Magier ihn an.

Wieder fragt er ihn, wie spät es ist.

Kurt grinst, schiebt den rechten Ärmel seines Jacketts hoch.

Jetzt wird er blass, rot und wieder blass.

Schaut erst verdutzt, dann verdattert und verlässt mit wehenden Fahnen den Saal.

Der Magier öffnet sein Jackett.

Auf jeder Innenseite sind mindestens 10 Uhren zu sehen, die alle einander gleichen, und jede Uhr sieht aus wie die Uhr von Kurt Schmidt.

Das Publikum tobt.

Kurt sitzt nie wieder in der ersten Reihe.

( © Monika Zelle 24.11.2020 )

Meine Familiengeschichte

Meine Familiengeschichte

Mein Urgroßvater lebte in Süddeutschland, in Rottweil glaube ich, und führte dort eine Buchdruckerei. 

Als seine Firma pleite ging, nahm er sich das Leben.

Die Geschichte beginnt kurz nach dem zweiten Weltkrieg in einem Dorf in Vierlanden.

Meine Eltern sind hierher gezogen, weil es in Hamburg nicht genug zu essen gab.

Meine Mutter nähte und strickte für die Bauern, dafür gab es Naturalien.

Mein Vater hatte als Autoschlosser Arbeit bei Hein Gas gefunden, wo er 

jeden Tag hart arbeiten musste. 

Er stammte aus sehr ärmlichen Verhältnissen, hatte 5 Geschwister.

Den ganzen Sommer über mussten die Kinder barfuß laufen, hatten keine Unterwäsche zum Anziehen.  Sie haben alle einen Beruf erlernt, das war meinem Großvater Heinrich wichtig.

Er war Gewerkschafter, demonstrierte für höhere Löhne, Urlaub und Lohnfortzahlung im Krankheitsfall.

Als er einen höheren Posten bei der Gewerkschaft bekam, zog die ganze Familie in eine 4-Zimmer-Wohnung ins Gewerkschaftshaus, mit Badewanne.

Doch dieser Luxus hielt nicht lange an.

Mein Großvater bemerkte, dass Gewerkschaftsbeiträge von den Funktionären veruntreut wurden, und trat aus.

Sie zogen alle wieder um in die Kellerwohnung.

Meine Großmutter zog Bürsten ein, und lief von Haus zu Haus, um sie zu verhökern.

Sie soll eine dicke, herzensgute Frau gewesen sein, die gerne mit einem Kartoffelschälmesser das Fett von der Speckscharte zog und aß.

Wenn das Klo besetzt war, kam es wohl auch vor, dass sie in den Handstein pinkelte.

Sie kochte jeden Tag einen großen Topf  Essen.

Kam aber eines ihrer Kinder zu spät nach Hause, war der Topf leer.

Auch mein Vater war Gewerkschaftsfunktionär, und nur dadurch bekamen meine Eltern von der Genossenschaft freier Gewerkschafter nach drei Jahren Vierlanden eine Etagenwohnung in Barmbek Dulsberg.

Das Geld war immer knapp, zu Essen gab es jetzt genug.

Mein Vater schuftete weiter bei Hein Gas, meine Mutter blieb Hausfrau, eine gute Hausfrau, wie man damals sagte. Sie putzte und kochte, nähte und strickte alles selbst,  Aus mir sollte mal etwas Besseres werden.

Geld zum Studieren war nicht da.

Dafür studierte aber später der Enkel meines Vaters Germanistik und Anglistik.

Manchmal behauptete er, seine Eltern wären nicht intellektuell, man könne sich nicht richtig mit ihnen unterhalten.

Später verstand er aber, dass er ja nur durch das Bestreben seiner Eltern studieren konnte.

Immerhin hat er es bis zum Oberstudienrat geschafft und ist Medienbeauftragter in seiner Schule. 

Das erste Familienmitglied, das einen Hochschulabschluss hat.

Ach nein, by the way, der Bruder meiner Mutter ist nach dem zweiten Weltkrieg nach Amerika ausgewandert, und sein Sohn ist Mathematikprofessor in Pennsylvania.

( © Monika Zelle  18.11.2020 )