Robby

Robby

Tilly Freudenberg mochte keine Tiere.

Sie waren ihr zu wuselig und nervös, sie stanken und unter Umständen bissen sie sogar.

Nicht so ihr kleiner Hund Robby.

Er kam, wenn sie es wollte, er schmuste mit ihr, wenn sie es wollte.

Überhaupt machte er alles, was sie wollte.

Zugegeben, Robby fühlte sich etwas kalt an, aber dafür hatte Tilly Freudenberg ihm einen kuscheligen Anzug aus Angorawolle gestrickt.

Robby war eine Erfindung ihres Sohnes Samu, er hatte sogar einen Preis dafür erhalten, und hoffte immer noch auf den Nobelpreis.

Tilly war sehr stolz auf Ihren Sohn, der ihrer Meinung nach diese Erfindung nur für sie gemacht hatte.

„ Robby, spiel den Schlager Lets Twist again!“, rief Tilly fröhlich.

Und schon ging die Musik los, und die beiden tanzten wie verrückt Twist nach dem Lied von Chubby Checker, bis eine Pflegerin ins Zimmer stürzte, und Robby zum Schweigen brachte.

„ Frau Freudenberg, so geht das nicht, es ist 23 Uhr, und einige Mitbewohner schlafen schon!“

„ Abends nich rin und morgens nicht rut ut de Puch!“, sagte sie lachend.

Auch Tilly lachte, und ging endlich ins Bett.

„ Gute Nacht mein Robby, schlaf schön!“

Zärtlich strich sie dem Hund über sein glattes, glänzendes Fell.

Robby spielte noch eine kleine Nachtmusik, dann schliefen sie beiden ein.

Manchmal wachte Robby in der Nacht auf und bekam nervöse Zuckungen, weil Tilly Freudenberg so schnarchte, und das wirkte sich auf sein vegetatives Nervenkostüm aus.

Aber dann schaltete er auf stur, und schlief fix wieder ein.

Tilly Freudenberg nahm ihren Liebling überall mit hin.

Er störte ja niemanden, bellte nur auf Kommando, machte kleine Kunststückchen, und draußen brauchte er keine Leine.

In sein Geschäft konnte auch niemand treten, weil er ja keins machte.

Das allerdings störte Tilly, weil sie fand, dass ihr Robby lebendiger wirken würde, wenn sie ihn füttern könnte. 

Die Mitbewohner des Heimes machten sich hinter ihrem Rücken lustig über sie.

Sie hatten es lieber mit lebendigen Tieren, und besuchten einmal in der Woche einen Streichelzoo.

Eines Tages gab Tilly ihrem kleinen Liebling Leckerlies zu essen.

Robbys Augen wurden größer und größer, er leckte sich sein Maul und verlangte mehr und mehr, bis alle aufgegessen waren.

Am nächsten Morgen staunte Tilly nicht schlecht.

Das kleine Körbchen von Robby war übersät mit kleinen Schokorosinchen.

Sie kostete eines dieser Rosinchen. Sie schmeckten herrlich.

Besser als jede Rosine, die sie je gegessen hatte.

Von nun an fütterte sie Robby jeden Tag mit Leckerlies, er ließ sie wo er auch hinlief fallen, und die Mitbewohner krochen auf dem Fußboden herum, um diese Köstlichkeit in sich hinein zu stopfen.

Für diese Erfindung bekam Samu Dank seiner Mutter eines Tages den heißersehnten Nobelpreis.

Robby, ein umweltfreundlicher Roboterhund, dessen Ausscheidungen sofort wieder verwertet werden konnten. 

( © Monika Zelle 10.11.2020 )

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