Ferien in Frankreich
Der Bulli ist gepackt.
Seit Tagen habe ich Wäschekörbe mit Klamotten, Ess-und Trinkbarem die Treppen aus der zweiten Etage runtergeschleppt, und im Auto verstaut.
Die Kinder liegen hinten in ihren Schlafsäcken, und sollen schlafen.
Bevor wir nicht losgefahren sind, ist daran nicht zu denken.
Ihr Vater steigt ein.
Es ist 24 Uhr.
Wir fahren immer um Mitternacht los, weil die Straßen dann schön leer sind.
„ Hoffentlich habe ich nichts vergessen“, denke ich, und sage es dann laut.
Es geht los.
Endlose Stunden fahren wir durch die Nacht, die Scheinwerfer der entgegenkommenden Autos blenden mich.
Zwischendurch nicke ich.
Die erste kleine Pause auf einer Raststätte im Bergischen Land.
Die Kinder schlafen tief und fest.
„ Das ist ja auch n`Job hier“, höre ich eine mir sehr bekannte Stimme dröhnen.
Nach einem kurzen Blick erkenne ich Dieter Thomas Heck neben seinem Mercedes.
Er meint den Tankwart.
Arschloch, denke ich.
Weiter geht’s.
Am späten Vormittag sind wir in Sedan im Norden Frankreichs.
Zum Frühstück, frische Croissants und französische Butter vom Bäcker.
Ein bisschen Marmelade und Milchkaffee.
Wir fahren weiter Richtung Süden, nur Landstraße, LAutoroute ist zu teuer.
900 km liegen noch vor uns.
Die Kinder streiten sich um die hinteren Plätze. Am liebsten würden sie wohl einen Stacheldrahtzaun in der Mitte ziehen.
Die vorüber fliegende Landschaft interessiert sie nicht.
Unser Sohn spielt Gameboy, unsere Tochter beguckt Bilderbücher, oder hört Benjamin Blümchen Kassetten.
Ich summe vor mich hin.
Der Vater stellte das Radio an.
Pause an einem Fluss, ein romantisches Plätzchen.
Wir springen in die kalten Fluten, und seifen uns von oben bis unten ein.
Herrlich.
Mittagsbrot.
Ein Schinkenbaguette.
Lecker.
Die Straße hat uns wieder.
Um 18h geht es auf einen Campingplatz in einem mittelalterlichen Ort.
Ein Abendspaziergang durch die Straßen.
Auf dem Dorfplatz, Waschzuber.
Wie gerne würde ich am nächsten Morgen dort meine Wäsche waschen, mit den Frauen palavern.
Doch wir müssen weiter.
„ Wann sind wir da?“, fragen die Kinder in einer Tour.
„ Der Weg ist das Ziel“, antwortet ihr Vater.
In den Pausen durchstreifen wir die legendären Märkte der kleinen Orte, trinken Espresso im Bistro. Die Kinder Orangina.
Die Stände sind überfüllt mit Früchten, Oliven, Käse, Gemüse, alles was das Herz begehrt.
Der Duft der süßen, an der Sonne gereiften Früchte, beleben unsere Sinne.
Zum Einkaufen reicht unser Französisch.
Learning by doing.
Am Nachmittag des 3. Tages erreichen wir unseren ersten Zielort.
Ispagnac im Gorges du Tarn.
Es ist Mitte Juni, die Franzosen noch nicht im Urlaub, der Campingplatz noch nicht geöffnet.
Wir dürfen bleiben, helfen beim Kirschenpflücken.
Verbringen herrliche Tage mit Baden im Tarn.
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( © Monika Zelle 21.07.2020 )