Haikus vom 01.06.2020 Corona

Haikus 13 vom 01. Juni 2020 Corona

Die Zahlen steigen

Hohe Arbeitslosigkeit

+Menschen sind in Not

+

Die Regierung hilft?

Unterstützen nur Reiche

Reichensteuerpflicht

+

Einkunftseinbußen

Sorgen um Mietbelastung

Und doch verreisen?

+

Fremdarbeiterlos

Unterbringungsprobleme

Coronagefahr

+

Notsituation

Pandemiegerechtigkeit

Wer bleibt am Leben?

+

Wahr oder nicht wahr

Die Verschwörungstheorien

Das ist die Frage

+

Ärzte machen krank?

Verschwörungstheorien?

Wahr oder nicht wahr

+

Wem soll man glauben

Das Selbstbewusstsein bricht weg

Instabilität

+

Luft auf dem Balkon

Keine Freiheit zu spüren

Nur Geranien

+

Heidesehnsuchtsort

Schreien ganz laut in den Wald

Einengung der Stadt

( © Monika Zelle 01.06.2020 )

Mona

Mona

Sinnend stand Mona vor dem Antiquariat ihres ehemaligen Arbeitgebers Henry Albers, und schaute sich sehnsüchtig die Auslagen der zahlreichen Bücher im Schaufenster an.

Neben ihr im Kinderwagen ihr halbjähriger Sohn Martin, er schlief tief und fest.

Mit seinen roten Bäckchen sah er zum anbeißen aus.

Dennoch, wie gern würde sie wieder bei Albers Bücher an den Mann, aber vor allem auch an die Frau bringen.

Hatte sie doch hier drei ein halb Jahre den Beruf der Bibliothekarin gelernt.

Es hatte ihr große Freude bereitet, den Menschen den Inhalt der Bücher zu beschreiben,  sie für ein gutes Buch zu begeistern, und es Ihnen, wenn es gut lief, auch noch zu verkaufen.

Albers war sehr zufrieden mit ihr, und bedauerte es, als sie ihm offenbarte, dass sie heiraten würde.

Mona betrat mit Martin den Laden.

„ Ah, Frau Lindemann, wie schön Sie zu sehen. Steht Ihnen gut zu Gesicht, das Kind!“

rief Henry Albers in seiner jovialen Art.

Man merkte ihm die Freude an, Mona zu sehen.

Er trat auf sie zu, und flüsterte:

„ Wollen Sie nicht wenigstens für ein paar Stunden wieder bei mir arbeiten? Ich würde es sehr begrüßen, Sie fehlen!!

Mona schaute ihren Chef mit großen Augen an. Wie gern würde Sie das tun.

Nur für ein paar Stunden.

Für Martin wäre gesorgt, ihre Mutter würde mit Freude auf ihren kleinen Sonnenschein aufpassen.

„ Herr Albers, wie gerne würde ich das tun, aber mein Mann, ich benötige die Unterschrift meines Mannes, wenn ich wieder bei Ihnen eintreten wollte!“

„ Na, das dürfte Ihnen doch keine Schwierigkeiten bereiten, oder?“, meinte Albers.

Es war schwierig.

Auf keinen Fall wollte Kurt, dass sie wieder arbeitete, und da kannte er kein Pardon.

Sie sollte für das Kind und das Haus da sein, wie es sich in einer ordentlichen deutschen Familie gehörte.

Der Mann verdiente das Geld, die Frau war zu Hause.

Wie Trance schob sie den Kinderwagen und Martin nach Hause.

Albers wollte sie, und nur sie. Es musste ihr gelingen, Kurt zu überreden.

Nachts träumte Mona davon, wie sie auf der Büchertreppe stand, um die neuen Bücher einzusortieren, oder eines der Bücher aus der Regalwand zu nehmen.

Aber mit ihrem Mann war nicht zu reden, obwohl sie den Nebenverdienst gut gebrauchen konnten.

Gerade hatte Kurt einen Kreditvertrag bei einem Autohändler unterschrieben.

Wo war der denn denn gleich.

Ach ja, im Sekretär. Mona öffnete die Schieblade, nahm den Vertrag heraus, und studierte ihn eindringlich. 

Jeden Monat 100 D-Mark, wie sollten sie das schaffen, mit dem kleinen Angestelltengehalt von Kurt. 

Da, seine Unterschrift.

Mona hatte eine Idee. 

Wenn der Kleine schlief, übte sie, stundenlang, tagelang, wochenlang „ Kurt Lindemann, gar nicht so einfach.

Strahlend überreichte sie Albers eines Tages den unterschriebenen Arbeitsvertrag.

„ Ein Skandal“,schrie Kurt, als er davon erfuhr. „ Das ist Urkundenfälschung!“, was hast Du Dir dabei gedacht, Mona!“

Ein Skandal, wirklich ein Skandal?

Schnell gewöhnte auch Kurt sich an den Nebenverdienst seiner Frau, konnten sie doch jetzt mühelos die Rate für das Statussymbol abbezahlen. 

( © Monika Zelle 26.05.2020 )