10 Euro, ohne.
„ Hallo, schöner Mann, haucht sie, komm zu mir, ich bin die Beste, die Schönste, habe noch keine Kinder geboren, schau mich an.
Langsam geht Mario auf sie zu, umkreist sie, bleibt vor ihr stehen.
Sie sieht wirklich wunderschön aus, in ihrem enganliegenden roten Kleid, und den roten Stilettos.
Wieviel?“, fragt er sie.
„10 Euro ohne.“
„Wie alt bist Du?“
„ Spielt doch keine Rolle, Du wirst es nicht bereuen.“
Zweifelnd schaut er sich nach allen Seiten um .
„ Komm mit!“
Schnellen Schrittes läuft Mario die Straße entlang.
Auf ihren hochhackigen Schuhen rennt Mona hinter ihm her.
Hat Mühe ihm zu folgen.
Plötzlich bleibt er stehen, legt einen Arm um ihre Schultern, drängt sie in einen Eingang.
Hotel zum roten Handschuh, liest sie nur noch.
Dann geht alles sehr schnell.
Langsam zieht Mona sich wieder an.
Komm mal zu mir, setz Dich!, sagt Mario
Du bist die Beste, Die Schönste, hast Du wirklich keine Kinder?
Könntest für mich arbeiten, nur für mich?
Mona schaut ihn mit großen Augen an.
Ich habe eine kleine Schneiderei, kannst Du nähen?“
„ Ein bisschen, so das Übliche.“
Komm morgen in die Kurze Straße 7, um Acht Uhr.
Schneiderei Nadelöhr.
Wie ist der Stundenlohn?
„ Ho Ho Ho, kaum reicht man Dir den kleinen Finger, schon nimmst Du die ganze Hand, was!“ Wirst schon sehen!
Am nächsten Morgen betritt Mona das Nähstübchen.
Eine kleine grauhaarige Frau blickt von der Nähmaschine auf, mustert sie und sagt:
„ Ziehen Sie sich erst Mal was Anständiges an, und reicht ihr einen grauen Kittel.
Mona lernt schnell.
Die Kundschaft, überwiegend männlich.
Mario kommt nur vorbei, um sie für eine Weile zu entführen.
Bald kann er ein großes Geschäft in der Angererstraße eröffnen.
Die Grauhaarige arbeitet nicht mehr in der Nähstube.
Eines Tages stellt Mario Mona seine junge Frau vor.
Eine Einladung zur Hochzeit folgt.
Mona verschwindet auf Nimmerwiedersehen.
Nach vielen Jahren trifft er sie im Kaufhaus Schmidt.
Neben ihr ein unscheinbarer Mann, kleiner als Mona.
Das Kind in der Karre quengelt.
Sie trägt einen Ehering.
Ihre Kleidung ist einfach und billig.
Sie hat Ränder unter den Augen.
Schnell entzieht sie ihm ihre kleine spröde Hand.
( © Monika Zelle 10.03.2020 )