Das verlorene Kind

Es war einmal ein Kind, das suchte nach……..Ja, nach was suchte es…….

Das wusste es selbst noch nicht.

Auf seinem beschwerlichen Weg begegnete es dem Wind.

Der Wind umschmeichelte es, streichelte sein Gesicht, fuhr durch seine blonden Locken,

riss an seinen Kleidern und wirbelte es durch die Luft.

Doch seine kleine Seele konnte er nicht berühren.

Dann kam es an einen großen See, der an seinen Ufern sehr flach war.

Das Kind zog alle Kleider aus, und begab sich langsam in die Fluten.

Das Wasser streichelte seinen Körper, berührte sein Gesicht, nur seine Seele nicht.

Unterdessen suchten seine Eltern es überall.

Sie fragten sich, warum das Kind sie verlassen hatte.

Sie waren doch immer da gewesen.

Das Kind hatte ein schönes warmes Zimmer, alles Spielzeug, was das kleine Kinderherz begehrte, zu essen in Hülle und Fülle, also, warum war es weg?

Sie hatten es sich doch so sehr gewünscht, dieses Kind.

Und als der Wunsch dann endlich in Erfüllung gegangen war, glücklicher konnte doch niemand sein, als sie.

Ihr Engelchen.

Seine Mutter hatte es viele Monate gestillt, gehegt und gepflegt.

Es wuchs heran.

Ein fröhliches Kind.

Dann fing es an, sich jeden Abend in den Schlaf zu weinen.

Die Eltern waren ratlos.

Es begann, die Mutter mit den Füßen zu treten.

Was suchte es?

Dann war es weg, und es blieb verschwunden.

Eines Abends kam das Kind an ein großes Feuer.

Viele Menschen standen drum herum, tranken, lachten, sangen und tanzten.

Das Feuer wärmte es durch und durch.

Doch seine kleine Seele konnte es nicht erwärmen.

Leise hörte es in der Nähe eine warme Stimme, die zu einer Gitarre sang.

Das Kind folgte der Musik.

Es traf auf eine Gruppe von Menschen mit schwarzen Augen und schwarzen Haaren.

Irgendwoher hatte es diese Weisen schon einmal gehört.

War es im Bauch seiner Mutter?

Als die Gesänge endeten, kamen die Menschen auf das Kind zu, umrundeten es, ließen den Kreis immer enger werden, berührten seinen Körper, drückten es ganz fest an sich, wiegten es in ihren Armen hin und her, und sangen ein Schlaflied, dass das Kind vor langer Zeit schon einmal von seiner Oma gehört hatte.

Die Menschen berührten damit die Seele des Kindes, und es fiel in einen langen tiefen Schlaf.

Es träumte in den Armen seiner Mutter zu liegen, die es fest an sich drückte und koste.

Als es wieder aufwachte, lag es tatsächlich in den Armen seiner überglücklichen Eltern, die es von nun an nicht nur hegten und pflegten, sondern auch liebten und herzten.

 

( copyright  Monika Zelle 20. März 2018 )

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