Bruno Klein saß in seiner Schreibstube des Wirtschafts-und Ordnungsamtes in einem kleinen Dorf bei Berlin, das er inzwischen leitete. und war froh, nicht mehr in dem Flugzeugwerk der Daimler Benz AG arbeiten zu müssen.
Die Arbeiter hatten die Tarnung vom Dach des Werkes genommen, so konnte es ungehindert bombardiert werden. Sie waren alle solidarisch. So konnte es mit Nazideutschland und Hitler nicht weiter gehen.
Der Krieg war verloren.
Als er abends nach Hause kam, saßen seine Frau Anne Christine, und die Jüdinnen Else Pecher und Anni Jacobsen schon beim Abendbrot.
Alle weinten.
Der kleine Reinhard schlief schon.
„ Bruno, kannst Du uns helfen, wir haben schon wieder eine Vorladung nach Berlin bekommen !“
Vorsichtig schob Else Bruno die Pässe zu.
Ängstlich schaute seine Frau Anne Christine ihn an.
Ruhig steckte Bruno die Pässe in seine Aktentasche.
Plötzlich klopfte es an der Tür.
Die Besitzerin der Mühle und Vermieterin der kleinen Wohnung von Bruno, Frau Ebeling ,trat ein.
„ Heil Hitler!“
„ Ach, haben sie schon wieder Besuch ihrer Freundinnen aus Genzhagen Herr Klein?
Ich möchte wissen, warum sie diese beiden Damen hier so oft beherbergen! Und warum weinen die Damen?
Naja, eigentlich wollte ich nur die Miete kassieren.“
Wortlos stand Bruno auf, ging langsam an die Schublade des Buffets, nahm den Umschlag mit dem Geld heraus, und gab ihn ihr.
Mit einem verschlagenen Blick verschwand Frau Ebeling.
Am nächsten Morgen schloss Bruno seine Bürotür ab, und machte sich an die Arbeit.
Als er gerade die neuen Pässe ausstellte, in denen die beiden Jüdinnen nur als ¼ Jüdinnen ausgewiesen wurden, klingelte das Telefon.
Der Bürgermeister, ein treuer Diener Adolf Hitlers, war in der Leitung.
„ Bruno, Du musste Trebbin so schnell wie möglich verlassen. Die Ebeling war bei mir, und hat mir gemeldet, dass Du zwei Frauen beherbergst, die ihr nicht geheuer sind!“
In einer Nacht-und Nebelaktion verließen Bruno, Anne Christine, der kleine Reinhard, und die beiden Jüdinnen mit einem LKW Trebbin in Richtung Hamburg.
Dort versteckte Bruno die beiden in der kleinen Wohnung seiner Schwiegereltern im Schanzenviertel.
Nach Kriegsende kehrte Bruno noch einmal nach Trebbin zurück, wo inzwischen die Russen einmarschiert waren.
Frau Ebling hockte in ihrer Mühle.
Als sie meinen Vater sah, flehte sie ihn an:
„ Bitte, bitte Herr Klein verraten sie mich nicht, ich bin doch kein Nazi!“
Verächtlich schaute mein Vater sie an.
„ Und ich kein Denunziant Frau Ebeling!“
( copyright Monika Zelle 23.09.2018 )